Du betrachtest gerade Bienen im März
© Dietmar Hüls

Bienen im März

Irgendwie war dieser März in unserer Region für die Honigbienen etwas anders als in den vergangenen Jahren. Es war während der ersten drei Wochen des Monats deutlich kälter aber die letzte Woche war ähnlich warm bzw. sogar etwas wärmer als in den letzten Jahren. Hinsichtlich der ersten, kalten Phase machten wir bei einem Teil unserer Honigbienenvölker die Beobachtung, dass diese aus der Brut gingen. Eines unserer Völker in Rümmingen machte am 21. März nicht nur einen recht schwachen Eindruck, sondern es zeigte sich auch keinerlei Anzeichen von Brut, weder verdeckelte noch offene und auch keine Stifte (Eier). Bei der Durchsicht war zunächst nicht wirklich klar, ob das Volk keine Königin mehr hat oder ob die Königin aufgrund der Kältephase kurzfristig aufgehört hatte Eier zu legen. Da sich das Volk während der Durchsicht aber recht ruhig verhielt, bestand die Hoffnung, dass die Königin noch im Volk sei. Gott sei Dank bestätigte sich diese Diagnose einige Tage später bei einer nochmaligen Nachschau, es fanden sich Stifte und offene Brut. Das Volk war also während der Kälteperiode im März einfach aus der Brut gegangen. Viel Frühtrachthonig werden wir von diesem schwächeren Volk wohl nicht ernten, aber wir sind froh, dass das Volk bis zu diesem Zeitpunkt die Spätwinterwirren überstanden hat und zur Sommertracht kann es dann voll loslegen.

Eigentlich ist dies schönste Zeit im Imkerjahr. Die Bienen nach einem langen Winter wieder fliegen zu sehen und endlich wieder an die Völker zur ersten Frühjahrsdurchsicht zu dürfen, ist einfach schön. Ab jetzt geht die Saison mit der direkten Arbeit an den Bienen wieder voll los.

Das wirkliche Zeichen, dass der Frühling losgeht, und dass der Wechsel der Jahreszeit unumkehrbar ist, ist für uns aber der Schlupf der gehörnten Mauerbienen.  

Ein Drohnen der gehörnten Mauerbiene genießt die ersten Sonnenstrahlen im März.
© Dietmar Hüls

Die Drohnen der Mauerbienen schlüpfen geraume Zeit vor den Weibchen und sind an einem hellen Fleck auf der Stirn zu erkennen. Die unbefruchteten Eier, aus denen sich die Drohnen entwickeln, werden von den Mauerbienen bei der Eiablage in die vordere Position der Brutröhre gelegt, so dass sie vor den Weibchen die Röhren verlassen. Bei uns haben wir die ersten Drohnen der Mauerbienen um den 9. März herum gesichtet. Damit war klar, dass der Winter verloren hat. Da es in diesem Jahr während der folgenden zwei Wochen teils noch richtig kalt war und der Winter finster Widerstand leistete, mussten sich die Herren bis zum Schlupf der Damen noch in Geduld üben. Häufig sah man sie dann schlecht gelaunt und wahrscheinlich frierend in unbesiedelten Löchern im Holz bzw. in Niströhren sitzen. Seit ca. 8 oder 9 Tagen sind nun aber auch die Weibchen der Mauerbienen unterwegs und entsprechende Begeisterung herrscht bei den Drohnen der Mauerbienen. Mittlerweile werden bereits die Brutröhren für den Nachwuchs des kommenden Jahres bezogen. Drei Dinge braucht die Mauerbiene, um sich wohl zu fühlen: Brutröhren von 8 – 10 cm Länge, ausreichende Nektar- und Pollenquellen in der unmittelbaren Umgebung der Brutröhren (in unserer Region also im März verfügbar) sowie ausreichend feuchtes Erdreich in der Umgebung, um die Zellen der Brutröhren verschließen zu können. Für letzteres ist ein Gemüsegarten in der näheren Umgebung nahezu ideal, da auch der Gärtner um diese Jahreszeit erwacht und damit immer irgendwo etwas gebuddelt, gesät, gepflanzt und gewässert wird. Nicht selten drängelt sich die Mauerbiene während der Gartenarbeit zwischen Spaten und Krume: „Entschuldigung, darf ich mal gerade? Es handelt sich um wirklich dringende Ausbauarbeiten.“ Sozusagen ein Baumarkt für die Mauerbiene.

Auch andere alte Bekannte wurden bereits gesichtet:

Eine Erdhummelkönigin genießt den Nektar einer Pfirsichblüte
© Dietmar Hüls
Keine Wildbiene sondern ein Schmetterling: Ein Taubenschwänzchen an einer Primelblüte.
© Dietmar Hüls

Königinnen der Erdhummeln, Wiesenhummeln, Ackerhummeln sogar erste Steinhummelköniginnen. Auch die blauschwarzen Holzbienen sind bereits sehr aktiv. Erste Wespenarten wie die Feldwespe und erste Königinnen der deutschen Wespe haben wir bereits gesichtet. Auch verschiedene Schmetterlinge wie das Taubenschwänzchen und Fliegen wie der Wollschweber sind bereits unterwegs und zeigen den Beginn des Frühlings an.

Ab jetzt explodiert die Natur mit immer mehr Blüten.