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© Dietmar Hüls

Bienen im April

Das Interessante an der Arbeit mit den Bienen ist, dass es aber auch wirklich jedesmal anders kommt, als man erwartet oder als es in den vergangenen Jahren war. Dieser April war in den ersten drei Wochen eher kalt bzw. spätwinterlich. Nachts Minusgrade und tagsüber Temperaturen nur im niedrigen einstelligen Bereich. Nicht alle unserer Honigbienenvölker haben darauf in ähnlicher Weise reagiert. An allen unserer Bienenstände haben wir sowohl sehr starke Völker, die sich durch den Spätwinter in ihrer Entwicklung nicht haben bremsen lassen als auch schwächere Völker, die auf die  niedrigen Temperaturen mit einer Einschränkung ihrer Bruttätigkeit reagiert haben. Jetzt, in der letzten Aprilwoche haben wir endlich eher frühlingshafte Temperaturen zwischen 15°C und 20 °C und man merkt unseren Honig-bienenvölkern an, wie sehr sie darauf gewartet haben. So können sie jetzt noch einen Teil der Obstbaumblüte für ihre Nektar- und Pollenversorgung nutzen.

Eine im April durch Beregnung geschützte Frostplantage
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Ende März hatten wir den Bienensachverständigen zu Besuch, der unsere Völker auf ihre Gesundheit hin geprüft hat. Uns hat sehr gefreut, dass wir als Ergebnis dieser Inspektion ein Gesundheitszeugnis erhalten haben, welches für 9 Monate gültig ist und uns erlaubt in diesem Jahr wieder mit den Völkern zu wandern.

Zum ersten Mal haben wir in diesem Jahr bereits im März zur Salweidenblüte den starken Völkern den ersten Honigraum aufgesetzt. Nach den Erfahrungen in den letzten Jahren mit relativ frühen Bienenschwärmen haben wir dieses Experiment gewagt, obwohl viele Imker vor einem frühen Aufsetzen der Honigräume warnen und den Honigraum so wie wir bislang erst zur Kirschblüte aufsetzen. Prompt wurde es natürlich im April bitterkalt, und wir waren wirklich besorgt, ob wir unseren Völkern durch diesen Eingriff nicht den Wärmehaushalt und die Futterversorgung erschwert, wenn nicht gar verunmöglicht hatten. Jetzt, nach der Kältephase stellte sich – Gott sei Dank – heraus, dass unsere Völker sich davon weitgehend unbeeindruckt gezeigt hatten. 

Im April wird der erste Nektar eingetragen
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Wabenbau im zweiten aufgesetzten Honigraum
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In den eineinhalb warmen Wochen im März hatten die starken Völker dann bereits größere Mengen Nektar in den Honigraum eingetragen. Dieser Nektar wäre ansonsten in den Brutraum eingetragen worden und hätte damit den Platz für die Brut- und damit Volksentwicklung eingeschränkt, unter Umständen mit dem Ergebnis eines sehr früh auftretenden Schwarmtriebes, wie wir ihn in den vergangenen Jahren teilweise beobachtet hatten. Während der kalten Aprilwochen wurde dieser Futtervorrat nahezu komplett verbraucht. Jetzt mit den steigenden Temperaturen tragen die Bienen den Nektar dann sofort in den Honigraum ein. Aber nicht alle unsere Völker haben diesen starken Entwicklungsstand, der es ihnen erlaubt bereits Nektar in den Honigraum einzutragen.

Mittlerweile haben wir aber bei einigen Völkern den zweiten Honigraum aufgesetzt, um den Völkern den notwendigen Platz zum Wabenbau und Nektareintrag zu geben. Bei der letzten Durchsicht hatten manche Völker bereits begonnen den eingetragenen Nektar im ersten Honigraum zu verdeckeln und die Waben im zweiten Honigraum auszubauen und dort Nektar einzutragen. Wir sind jedenfalls gespannt, wie die Frühtrachternte in diesem Jahr ausfallen wird.

Bienen beginnen Ennde April im Honigraum den ersten Honig zu verdeckeln.
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Ab Mitte April beginnt nun auch wieder die arbeitsreiche Zeit an den Honigbienenvölkern. Ab jetzt bis Ende Juli werden alle Völker im Abstand von 7 Tagen einer Schwarmkontrolle unterzogen. Auch mit deutlich weniger schwarmtriebigen Bienenherkünften haben wir den Eindruck darauf nicht vollständig verzichten zu können. Zur Schwarmkontrolle schauen wir mindestens drei Waben an, und sofern keine bestifteten Schwarmzellen vorhanden sind, ist der Eingriff auch schon beendet. Meistens kann man schon am Drohnenrahmen die Stimmung des Volkes ablesen. Als Randnotiz sei erwähnt, dass wir zur Schwarmkontrolle die Bienen von den zu kontrollierenden Waben abstoßen, um das Risiko zu minimieren, dass man Schwarmzellen auf den mit Bienen besetzten Waben übersieht. Während der Durchsicht am 25. April haben wir ein Volk identifiziert, welches bereits voll im Schwarmakt  begriffen war und bereits mehrere verdeckelte Schwarmzellen aufwies. Aufgrund der noch relativ moderaten Tagestemperaturen und der einstelligen Nachttemperaturen war der Hauptschwarm aber glücklicherweise noch nicht abgegangen. Statt eines Königinnenablegers haben wir in diesem Fall einen Brutwaben-/Schwarmzellenableger gemacht und mit Honigraumbienen verstärkt. Im verbleibenden Volk wurden alle Schwarmzellen gebrochen. Hoffen wir, dass dieser Eingriff den Schwarmtrieb etwas schwächt. Ganz unterdrücken lässt er sich jedenfalls nicht mehr, wenn ein Volk dieses Stadium erst einmal erreicht hat. Sollte dieses Volk bei der nächsten Durchsicht wieder bestiftete Schwarmzellen aufweisen, werden wir um den Königinnenableger wohl nicht herumkommen. Alle anderen Völker wiesen keine Anzeichen einer fortgeschrittenen Schwarmneigung auf.

Die letzten Mini-Plus Beuten werden gestrichen.
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Was beschäftigt uns sonst noch in un-serer Imkerei? Letzte, leider sehr ver-spätete Lieferungen von Beutenteilen und Beutenzuschnitten sind eingetroffen und müssen zusammengebaut und gestrichen bzw. gespritzt werden. Die Königinnenvermehrung bzw. die Nachzucht wird vorbereitet, um spät-estens Anfang/Mitte Mai loslegen zu können. Auch der Sonnenwachs-schmelzer arbeitet während der warmen Tage im April bereits recht gut und wir haben mit dem Einschmelzen der während der letzten Wochen entnommenen Futterwaben begonnen.

Besonders schön ist aber eben, dass wieder die direkte Arbeit an den Bienenvölkern möglich ist.

Ferigstellung eines Dadant-Blatt Beutenbausatzes
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Sonnenwachsschmelzer im Arbeit
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