Was ist Honig eigentlich?
Was kaufen Sie eigentlich, wenn Sie Honig kaufen? Sie kaufen eines der ersten Süßungsmittel des Menschen! Im Altertum wurden ihm magisch-religiöse und göttliche Eigenschaften zugeschrieben. Er hatte eine Bedeutung bei kultischen Handlungen und fand auch Anwendung als Heilmittel und Gewürz. Während der Antike wurde der Honig dann insbesondere von Griechen und Römern mehr und mehr als reines Nahrungsmittel genutzt. Bis heute hat der Honig seinen besonderen Charakter und damit seine Bedeutung für den Menschen behalten. Heutzutage hilft die Deutsche Honigverordnung (HonigV) weiter, wenn man wissen möchte was Honig eigentlich ist. Im Ton etwas nüchtern kann man dort lesen:
„Honig ist der natursüße Stoff, der von Honigbienen erzeugt wird, indem die Bienen Nektar von Pflanzen oder Sekrete lebender Pflanzenteile oder sich auf den lebenden Pflanzenteilen befindende Exkrete von an Pflanzen saugenden Insekten aufnehmen, durch Kombination mit eigenen spezifischen Stoffen umwandeln, einlagern, dehydratisieren und in den Waben des Bienenstocks speichern und reifen lassen.“
Honig gewinnen die Bienen also nicht nur aus Blütennektar, sondern auch aus den Ausscheidungen von Blattläusen (Honigtauläusen). Honig ist damit ein Gemeinschaftsprodukt von Pflanzen, Bienen und Blattläusen. Daher kommen bei jedem Honig je nach Standort und Jahreszeit sehr trachtspezifische Einflüsse zum Tragen und diese führen zu unterschiedlichen Eigenschaften und Honigaromen, ganz ähnlich wie beim Wein.
Wie entsteht der Honig?
Noch vor Bienenwachs, Blütenpollen, Gelee Royale und Bienenkittharz (Propolis) ist Honig das wichtigste und bekannteste Erzeugnis der Bienen. Die Entstehung des Honigs ist ein vielstufiger Prozeß:
- Flugbienen sammeln die Rohstoffe des Honigs, Nektar und Honigtau, und bringen sie in den Bienenstock.
- Im Bienenstock übergeben die Flugbienen Nektar und Honigtau an die Stockbienen, welche die süßen Säfte durch mehrfaches Umtragen im Bienenstock eindicken.
- Flug- und Stockbienen geben während dieser Arbeiten dem Nektar und Honigtau ihre eigenen Sekrete hinzu.
- Der fertige Honig, dessen Wassergehalt im allgemeinen unter 20 Prozent liegt, wird in den Zellen der Honigwaben eingelagert und mit einer dünnen Wachsschicht verschlossen.
- Der Imker entnimmt die vollen Honigwaben aus dem Bienenstock und gewinnt den Honig durch Entfernen der dünnen Wachsschicht und Auspressen oder Ausschleudern der Honigwaben.
Was ist drin im Honig?
Zu sagen, dass Honig hauptsächlich aus verschiedenen Zuckern und Wasser besteht, ist zwar korrekt, aber eben nicht das gesamte Bild. Die hauptsächlich enthaltenen Zucker sind Glucose (Traubenzucker, 25 – 35 %), Fructose (Fruchtzucker, 32 – 42 %), Saccharose (Haushaltszucker, 0 – 10 %) und Maltose (Malzzucker, 0 – 10 %). Daneben sind eine ganze Reihe anderer Zucker (z.B. Melizitose) und höherer Oligosaccharide, Enzyme, Aminosäuren, Vitamine, organische Säuren, Mineralstoffe, Aroma- und Farbstoffe sowie Wasserstoffperoxid enthalten. Darüber hinaus enthält der Honig immer auch Spuren von Blütenpollen, den die Sammlerinnen bei ihrer Arbeit auflesen und in den Honig eintragen.