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Bienen im August

Die Vorbereitung unser Bienenvölker auf den kommenden Winter war im vollen Gange. Unsere Wirtschaftsvölker hatten Anfang der zweiten Augustwoche (knapp vier Wochen nach der totalen Brutentnahme) ihr Wabenwerk ausgehend von Anfangstreifen weitgehend ausgebaut, ausgedehnte Brutnester angelegt und bereits erstes Futter eingelagert. Um diese Jahreszeit werden die Rähmchen im Naturwabenbau häufig nicht ganz komplett, das heißt von Holz zu Holz, ausgebaut, sondern die unteren Ecken bleiben frei. Diese Stellen bauen die Bienen dann im Frühjahr aus und nutzen diese Ecken zum Anlegen von Drohnenbrut. Völker auf Naturwabenbau haben daher zumeist deutlich mehr Drohnenbrut als Völker, die auf Wachsmittelwänden ihr Wabenwerk errichten.

Zum Aufbau des Winterfuttervorrats wurden diese Völker dann mit einer ersten Portion Zuckersirup gefüttert. In unserem Fall fütterten wir mindestens 5kg ApiInvert pro Volk mit der ersten Portion. Das Einfüttern für den Winter erfordert jedesmal etwas Fingerspitzengefühl und genaue Beobachtung der Brutsituation in den Völkern und der Trachtsituation. Je nach Trachtangebot in der Umgebung unser Stände kann die Menge an Futtersirup pro Portion dementsprechend variieren, denn durch späte Tracht von Durchwachsener Silphie, Springkraut (entlang der Kander) oder später im Jahr auch Efeu können durchaus noch erhebliche Mengen Nektar eingetragen werden. Ein Überfüttern der Völker und damit ein Verhonigen des Brutnestes gilt es zu verhindern, da als Folge die Bruttätigkeit eingeschränkt wird und nicht genügend Winterbienen erbrütet werden können. Neben genügend Futter ist eine weitere Voraussetzung für eine erfolgreiche Überwinterung auch das Vorhandensein eines Brutnestes im Zentrum der Winterkugel zu Beginn des Winters. Die Überwinterung auf reinen Futterwaben als Folge einer Überfütterung ist für ein Bienenvolk sehr viel schwerer, da die Futterwaben während des Winters deutlich kälter werden als die Brutwaben.  

Während die verdünnte Zuckerlösung zur Anregung des Wabenbaus im Juli in kleinen Portionen mit Hilfe einer 2 Liter Futtertasse via Spundloch im Innendeckel erfolgte, wurde die Futtertasse zur Sirupfütterung gegen eine Futterzarge getauscht, um das Füttern größerer Mengen zu ermöglichen. Wir verwenden die Nicot Futterzargen, die einfach in der Handhabung und auch relativ einfach zu reinigen sind. Nach spätestens 5 Tagen hatten alle Völker die erste Futterportion abgenommen. Wiederum wenige Tage darauf wurde den Völkern eine weitere Portion von ca. 5kg Sirup gegeben.

Zum Abschluss der im Juli durchgeführten totalen Brutentnahme fehlte noch die Behandlung der Brutsammler. Dazu wurden die Brutsammler zwischen Tag 18 und Tag 21 nach der Brutentnahme (nahezu vollständiger Schlupf der am Tag der Brutentnahme in den Wirtschaftsvölkern vorhandenen Arbeiterinnenbrut) einer Sprühbehandlung mit Oxalsäure unterzogen. Zusammen mit diesjährigen Königinnen wurden dann mit diesen Bienen Kunstschwärme gebildet. Auf diese Weise haben wir mit der Totalen Brutentnahme im Juli neben der Erneuerung des Wabenwerks in den Wirtschaftsvölkern sowie die Sommerbehandlung gegen die Varroa auch den Völkerbestand entsprechend vermehrt. Die Kunstschwärme mit je 2,5kg bis 3kg Bienen wurden mit der jungen Königinnen zunächst drei Tage unter Fütterung (maximal 300ml Flüssigfutter pro Tag) in Kellerhaft gehalten. Nach Ablauf der Kellerhaft wurden die Völker in neue Beuten auf Mittelwände gesetzt und mit dünnem Zuckerwasser (0,8kg Zucker in 1l Wasser) gefüttert. Anstelle von Anfangsstreifen wie bei den Wirtschaftsvölkern verwendeten wir Mittelwände für die Jungvölker, um den Bienen in der verbleibenden Zeit bis zum Winter einen schnelleren Aufbau des Brutnests und Futtervorrates zu ermöglichen. Wenige Tage später, nach Ausbau der Mittelwände wurde die Fütterung dann auf Futtersirup umgestellt und entsprechend wie die Altvölker in Portionen für den Winter eingefüttert.

Die ersten Schritte für eine hoffentlich erfolgreiche Überwinterung unserer Bienenvölker waren gemacht. Jetzt galt es den Varroabefall im Auge zu behalten und den Winterfuttervorrat weiter aufzubauen.