Bienen im November

Der November war im Jahr 2021 in unserer Region ca. 2 °C kühler als im Mittel der letzten 30 Jahre und ca. 0,6 °C kälter als die vorangegangene Vergleichsperiode 1961 – 1991. Entsprechend wenig Flugaktivität zeigten unsere Bienenvölker. Seit Mitte Oktober hatten unsere Völker bereits die verdiente Ruhe vor dem Imker.

Anstelle der Arbeiten am Bienenvolk dominierten im November die Reinigungs- und Wachsarbeiten. Insbesondere die über das Jahr hinweg in Sonnen- und Dampfwachsschmelzer ausgeschmolzenen Rähmchen wurden gereinigt. Während im Dampfwachsschmelzer ausgeschmolzene Rähmchen bereits recht sauber waren, hatten Rähmchen aus unserem Sonnenwachsschmelzer immer noch Wachs- und Propolisreste. Wir verwendeten zur Reinigung der Rähmchen eine ca. 5 %ige Lösung von Natriumcarbonat (Soda), welches man als Waschsoda in jedem Drogeriemarkt erhält. Die Rähmchen wurden 3 bis 5 Minuten in der Sodalösung gekocht, kurz abgeklopft danach gründlich mit Wasser und Hochdruckreiniger abgespült und schließlich zum Trocknen aufgestellt bzw. aufgehängt. Wir konnten in einem Durchgang ungefähr 12 Dadant Blatt Brutraumrähmchen in der Sodalösung auskochen und verwendeten dazu einen ca. 110 l Edelstahltopf und einen 14 kW Hockerkocher. Die Reinigung der Rähmchen ist eine der weniger attraktiven Tätigkeiten im Laufe des Imkerjahres, aber wir hoffen, auf diese Weise unseren Bienen bei der Aufrechterhaltung der Hygiene und Gesundheit im Bienenstock zu unterstützen.

Weiterhin wurden die Rohwachsblöcke, die im Laufe des Jahres aus den entnommenen Waben ausgeschmolzen hatten, weiter aufgereinigt. Die Rohwachsblöcke, die aus diesjährigem Naturwabenbau und aus ausgemusterten Honigraumwaben stammten, wurden in heißem Wasser (Regenwasser oder entionisiertes Wasser) geschmolzen. Die Mischung aus flüssigem Wachs und Wasser wurde durch einen Nylonstrumpf in ein passendes Gefäß filtriert und dann möglichst langsam abgekühlt. Die Schmutzschicht am Boden des erstarrten Wachsblocks wurde im Anschlussnmit dem Stockmeisßel abgekratzt. Um ausreichend saubere  Wachsblöcke für die Mittelwandgewinnung zu erhalten, wiederholten wir den gesamten Vorgang noch zweimal, wobei der Filtrationsschritt entfiel, da alle groben Schmutzpartikel bereits im ersten Schritt entfernt worden waren.

Zur Gewinnung von Kerzenwachs schmolzen wir die Wachsblöcke insgesamt fünfmal um, wobei auch hier nur beim ersten Umschmelzen eine Filtration zur Entfernung der groben Schmutzpartikel angewendet wurde. Das häufigere Umschmelzen für das Kerzenwachs war notwendig, da bereits kleinste Schmutzpartikel im Kerzenwachs das gleichmäßige Abbrennen der Kerze, genauer gesagt des Dochtes behindern können. Während des letzten Umschmelzvorgangs für das Kerzenwachs wurde der wäßrigen Phase Zitronensäure zugesetzt und die Wachsschicht mit der Wasserschicht kräftig verrührt. Durch das Verrühren mit der Zitronensäurelösung hellte sich die Farbe des Wachses deutlich auf, da die im Wachs gelösten Verunreinigungen in die Zitronensäurelösung übergehen. Für das Kerzenwachs verwendeten wir Wachs aus älteren Naturwaben und Mittelwandwaben, um das eventuell mt Krankheitskeimen oder Schadstoffen belastete Wachs nicht wieder in die Völker zurückzuführen. Die Wachsblöcke zur Mittelwandherstellung stammten dagegen aus Honigraumwaben und jüngstem Naturwabenbau.

Die Wachsblöcke für die Kerzenwachsherstellung wurden im Anschluß direkt weiterverarbeitet und zu Kerzen gegossen. Unser gesamtes Repertoire an Bienenwachskerzen (Teelichte, Stumpen, Motivkerzen mit Imkerei- und Weihnachtsmotiven) kann auf dem Kanderner Wochenmarkt am Stand des Imkervereins Kandertal oder direkt bei uns in Rümmingen erworben werden.

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